"COLOUR MATTERS"
Einzelausstellung Stadtbibliothek Rottenburg
12.07. - 02.09.2023
Kunst im Treppenhaus
Vernissage am 12.07.2023 19.30 Uhr
Öffnungszeiten sind:
Di und Frei 10 – 18 Uhr,
Mi 14-19 Uhr,
Do 10-19 Uhr
Sa 10 – 14 Uhr
So und Montag geschlossen
Eine Kooperation mit dem Kulturverein Zehntscheuer Rottenburg
und dem Förderkreis
"INEINANDERFLIESSEN"
Gemeinschaftsprojekt
Gedok Reutlingen und Gedok Bonn
Wandelhallen Reutlingen
01.07. - 30.07.2023
Bonn
05.08.-27.08.2023
"WILDNIS"
Abi Shek und Margret Berger
18.09.2022 - 13.11.2022
Kulturzentrum Zehntscheuer Rottenburg
Mi - Sa 15 - 18 Uhr
So / Feiertag 14 - 18 Uhr
BEBENHAUSEN inspiriert
07.07.2022 - 02.10.2022
Kloster Bebenhausen bei Tübingen
Gemeinschaftsausstellung 31 Künstlerinnen
Kuratiert und Organisiert von KUNE Projekts
Täglich geöffnet
RAUM.ZEIT
26.06.2020 - 15.10.2020
MÖSSINGEN GESUNDHEITSZENTRUM GZM
(Ist ausgeschildert)
Gemeinschaftsausstellung mit Frido Hohberger, Ava Smitmans und Udo Beylich
Im Rahmen der Artuethek Tübingen
Meine Werke hängen im 2.Stock und es ist genügend Platz für Corona Abstand
ONEDAYPARADISE
13.8.2018 - 21.9.2018
Ort: Bonifaziushaus in Fulda, Haus der Weiterbildung der Diözese Fulda
Vernissage: Montag, 13.8.2018 um 19 Uhr
Einführung: Frau Dr. phil. Ilonka Czerny, M.A., Fachbereichsleiterin und Dozentin Akademie Diözese Rottenburg-Stuttgart
Performance: ImprovisationsDuo spiel r a u m. mit Benina Berger und Katharina Kramer
PARALLELWELTEN , IM FOYER RATHAUS REUTLINGEN
22.1. - 03.03.2018
Öffnungszeiten Mo - Frei 10 - 17 UHR
Im Verbund mit dem Künstlerverband VBKW
Text zu meinem Bild "Rainforest" :
Ich hatte das Glück, für einige Jahre in einem tropischen Regenwald zu leben.
Der Regenwald ist eine Schatztruhe mit seiner reichen Artenvielfalt, und für mich ein Beispiel einer Parallelwelt, die in ihrer Komplexität noch immer in großen Teilen unerforscht ist.
Unsere Bewertung von andersartigen Welten hängt ab von unserer Erfahrung, von unseren Gewohnheiten und unserer Weltanschaung.
Selten ist es uns möglich, unsere Perspektive zu wechseln.
Nur wenn wir eintauchen, fangen wir an diese Welten zu begreifen, von aussen bleibt nur Schweinwelt und Illusion.
ARTE 2017 SINDELFINGEN MESSEHALLE
12.1. - 15.1.2017
AUSSTELLUNG KREISSPARKASSE FELLBACH
1.7. - 28.8.2016
AUSSTELLUNG WINNENDEN RATHAUS 2016
AUSSTELLUNG STUTTGART - HOHENHEIM 2015
Paradies II: Ambivalente Ansichten
Malerei und Zeichnungen von Margret Berger und
Roland Stratmann
KUNST-RAUM-AKADEMIE
http://www.akademie-rs.de/veranstaltung_aktuell_einzel.html?no_cache=1&tx_crieventmodule_pi1%5BshowUid%5D=19787
Margret Bergers „Onedayparadises“ beinhalten auf mehrfacher Ebene Ambivalenzen, wie sie stets betont. In ihren großformatigen Ölgemälden verarbeitet sie ihr langjähriges Leben und Wirken auf einer Südseeinsel. Papua-Neuguinea wird vordergründig und mit touristisch verklärtem Blick als ein Abbild des Paradieses, als ‚Trauminsel’ gewertet. „Es gilt auch als ‚Land of the Unexpected’ in der Eigenwerbung. Und die Fluglinie ,Air Niugini‘ wirbt mit ,Your ticket to paradise‘, wobei man nicht genau weiß, ob die klapprigen Maschinen heil ankommen“, so Margret Berger in einer erklärenden E-Mail. Margret Berger, die die Reise auf die Südseeinsel mehrfach sichtbar gut überstanden hat, beschreibt diese Region grundsätzlich als paradiesisch, aber der Zauber der Natur kann sich auch wandeln, wenn Regenzeit ist oder Hurrikans wüten, ergänzt sie. Natur-Paradies und grüne Hölle sind eng miteinander verknüpft. Für die Malerin bergen die scheinbar gegenstandslosen Werke durchaus assoziativ Gegenständliches und zum Teil Erlebtes. Sie fühlt nicht nur Farben, sondern erkennt die tiefblaue Meeres-Bucht mit dem schillernden Wasser oder den mit Lianen verschlungenen grüngetönten Dschungel. Aus manchen Bildern scheint die tropische Schwüle nicht nur sichtbar, nein fast schon konkret spürbar zu sein. Das hängt auch mit den teils großformatigen Werken zusammen, die wesentlich unmittelbarer wirken als kleine. Hinter den Farbschleiern und kolorierten Fließspuren zeichnen sich schemenhaft ganze tropische Dschungel-Lichtungen ab, die man erlaufen möchte. Margret Berger lässt die Interpretation für den Betrachter durchaus offen, aber wie viel Interpretation darf sein und wie viel Konkretion soll sein? Hat die Betrachter-Auslegung nicht auch Grenzen? Umberto Eco schreibt dazu in seinem Buch „Das offene Kunstwerk“ bereits 1962: „Einerseits ist ein Kunstwerk nämlich ein Objekt, in dem sein Schöpfer ein Gewebe von kommunikativen Wirkungen derart organisiert hat, dass jeder mögliche Konsument das Werk selbst, die ursprünglich vom Künstler imaginierte Form nachverstehen kann. In diesem Sinne produziert der Künstler eine in sich geschlossene Form und möchte, dass diese Form, so wie er sie hervorgebracht hat, verstanden und genossen werde; andererseits bringt jeder Konsument bei der Reaktion auf das Gewebe der Reize und dem Verstehen ihrer Beziehungen eine konkrete existenzielle Situation mit, eine in bestimmter Weise konditionierte Sensibilität, eine bestimmte Bildung, Geschmacksrichtungen, Neigungen, persönliche Vorurteile, dergestalt, dass das Verstehen der ursprünglichen Form gemäß einer bestimmten individuellen Perspektive erfolgt.“ Auf die Werke von Berger bezogen bedeutet das, sie sind geschlossen und offen zugleich. Berger gesteht dem Betrachter zwar eine assoziative Offenheit zu, begrenzt diese Offenheit aber durchaus durch eine mit Paradies belegte Titelgebung als gedankliche Richtschnur. Natürlich entfaltet auch diese verbale Begrenzung ein Spektrum an individuellen Paradies-Möglichkeiten. Nach dem bekannten niederländischen Konstruktivisten Piet Mondrian ist die „abstrakte Kunst konkret und durch ihre besonderen Ausdrucksmittel sogar konkreter als naturalistische Kunst. – In den Grenzen der bildnerischen Mittel kann sich der Mensch eine neue Realität schaffen.“ Dieses Zitat entspricht ganz der Intention Bergers. Margret Berger geht es um Intensität, um Stärke, Kraft, um Wirksamkeit. Sie evoziert eine Intensität der Gefühle durch ihren farblichen Ausdruck. Aber bei Intensität geht es um mehr als Gefühlsduselei; es geht dabei um Bewusstwerdung, Horizonterweiterung, Tiefe, Eintauchen und Selbstfindung. Die Werke der Serie „Onedayparadises“ werden chronologisch auch mit Zahlen versehen, daran erkennt der Betrachter die Abfolge der Entstehung. Eine weitere Gemeinsamkeit liegtin der Technik: alle Werke wurden mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt. Bis zu 20 Schichten legt die Malerin übereinander und erhält somit regelrechte Farbkaskaden, deren Farbränder lebendig, weil ungleichmäßig und offen auslaufen. Jan van Eyck hat die Ölfarbe im 15. Jahrhundert erstmals hergestellt, um eine höhere Farbbrillanz zu erzielen. Diese Errungenschaft nutzt Margret Berger für ihre Gemälde. Sie besitzt die Fähigkeit, die Farbe mehrfach lasierend aufzutragen und darunterliegende Schichten durchschimmern zu lassen. Der sukzessive Entstehungsprozess bleibt somit sichtbar, der Betrachter kann die Bildchronologie ganz im Sinne Umberto Ecos rückverfolgen. Durch den transparenten Farbauftrag bekommen die Werke ein Eigenleuchten gleich einem Licht, das von hinten aufleuchtet und der Ölmalerei eigen ist. Das Malen mit Ölfarbe hat jedoch den Nachteil der starken Ausdünstung vor allem in Verbindung mit Terpentin als Lösungs- und Reinigungsmittel. Das macht den Aufenthalt zugegebenermaßen nicht wirklich paradiesisch, auch wenn die Farbpracht durchaus einen belebenden Rausch vermittelt. Die seit den 60erJahren chemisch erzeugte Acrylfarbe ist zwar geruchsneutral kann aber bei Weitem nicht die Differenziertheit in der Nuancierung wiedergeben und besitzt nicht die angesprochene Strahlkraft, wie Berger aus einstigen Anwendungen weiß. Diese ist ihr jedoch enorm wichtig, auch wenn es auf Kosten der Gesundheit geht. Das ist künstlerischer Einsatz.Seit Paul Cezanne, der sich nicht scheute, Äpfel auch in blauer Farbe zu malen, sind die Farben auch für bekannte Sachverhalte und Objekte fast beliebig einsetzbar. Berger nutzt die Farben nicht beliebig, die farbpsychologischen und farbsymbolischen Wirkungen spielen bei ihr eine große Rolle. Wir assoziieren mit vielen Farben diverse Erfahrungen, diese schwingen zugleich bei der Farbbetrachtung mit. Auch kulturell gibt es diverse Farbprägungen, die auf Erfahrungswerten basieren. In Europa ist Grün eine übliche Landschaftsfarbe, in Wüstenregionen mutiert das Grün dagegen zur Paradiesfarbe. Farben bestimmen unser Leben, werden im Alltag bewusst von Werbepsychologen eingesetzt, um uns zu beeinflussen, unser Kauf- und Konsumverhalten zu verändern. Medizinisch gibt es Farbtherapien, die konkret verwendet, körperliche Befindlichkeiten auslösen können. Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen, versucht man durch die Nennung der Lieblingsfarbe zu ziehen und mit Rot, Grün, Gelb und Schwarz bekennt man Farbe in der deutschen Parteienlandschaft. Mit diesen eben genannten Farben sind Konzepte, Programme und Strategien verbunden, die Berger für ihre Kunst jedoch ablehnt. Sie verwendet die Farbe aus ihrem Gehalt heraus, denn jede Farbe trägt eine eigene Wertigkeit in sich, die in Verbindung mit weiteren Farben auch eine kompositorische Relevanz erhält. Die Farben wiederum bilden Formen, die zum Bild-Gerüst mutieren und die Komposition bilden. „Die Probleme der Form, welche bei der architektonischen Gestaltung eines Kunstwerkes entstehen, sind keine von der Natur unmittelbar gestellten und selbstverständlichen, sie sind jedoch gerade die absolut künstlerischen“, so Adolf Hildebrand erklärend zu diesem Thema. Inhalt und Form sind bei dieser Malweise kongruent zu betrachten. Der durchgängige Reihentitel „Onedayparadise“ wirkt unspezifisch, er wirkt so unspezifisch und individuell wie die Vorstellung vom Paradies gleichsam ist. „One Day Paradise“ könnte man mit „Ein Tag Paradies“ übersetzen. Jeder Tag bietet einen Paradiestag – immerhin. In der Summe ergeben einzelne Paradiestage bereits eine ganze Menge davon. Das ist eine wunderbare Vorstellung. Berger hat sich ihre Paradiestage aus der Erinnerung für die Zukunft gemalt. Sie lässt uns nicht nur daran teilhaben, sondern selbst assoziativ kreativ Paradies denken. „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann“, sagt der deutsche Schriftsteller Jean Paul. Halten wir die paradiesischen Alltagsmomente fest, wir könnten sie für schlechtere Zeiten wieder gebrauchen.
Dr. Ilonka Czerny
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ilonka Czerny